Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,
unser Protest und unser Engagement haben sich gelohnt.
Die Deutsche Flugsicherung hat ihre finale Flugroutenplanung vorgestellt. Potsdam wird von Abflügen überwiegend verschont.
Die Abflüge von der Nordbahn bei Westwind sehen so aus: Alle Flüge in Richtung Westen werden südlich bzw. unterhalb von Potsdam bis zum Autobahndreieck Werder geführt. Sie werden Potsdam nicht tangieren. Alle Abflüge in Richtung Norden und Osten werden bereits bei 5.000 ft bzw. 1.500 Metern Höhe frei gegeben. Sie kurven also in aller Regel nach oben ab, bevor sie Potsdam erreicht haben.
Bis Freitag letzter Woche war die Freigabe erst bei 8.000 ft. geplant. Das hätte alle Nord- und Ostabflüge direkt über Potsdam geführt. Jetzt werden sie schon vorher abknicken und über Berlin gehen. Dabei treffen sie auch Teltow und teilweise Stahnsdorf. Das ist natürlich inakzeptabel, eine Route außerhalb des Autobahnrings wäre die bessere Lösung gewesen.
Bei den Landungen sieht es so aus: In den Spitzenzeiten am Morgen und am Abend werden die Anflüge radargesteuert geführt. Diese Anflugroute ist daher verbindlich. Auch sie führt definitiv an Potsdam vorbei: Erst nördlich der Stadtgrenze, dann westlich. Dabei trifft sie allerdings unsere Nachbargemeinden in der Havelseenregion, also Schwielowsee, Kaputh und Werder. Für die sieht es finster aus. Sie verdienen weiterhin unsere Unterstützung.
In den Nicht-Spitzenzeiten werden die Landungen frei geflogen. Hier kann und wird es zu Überflügen von Potsdam kommen. In welcher Intensität und an welchen Stellen kann die DFS nicht sagen, weil eben frei und nicht in verbindlich festgelegten Routen geflogen wird. Die Folge ist in aller Regel eine relativ breite Streuung bzw. Verteilung, wobei sich im Westen von Potsdam mehr Flieger ansammeln werden, nach Osten hin immer weniger. Dies wird an 40 Prozent aller Tage im Jahr und dann jeweils von ca. 10:00 bis 17:00 Uhr der Fall sein. Das ist der einzige große Wermuthstropfen. Daran werden wir noch arbeiten müssen.
Ein kleiner Wermuthstropfen sind die Abflüge bei Ostwind. Da starten die Flieger von der Nordbahn erstmal Richtung Osten. 110 Stück drehen dann über den Müggelsee oberhalb von Berlin zurück Richtung Westen ab. Dabei kommen sie dann ziemlich genau über Gross Glienicke, Sacrow und Fahrland. Dort haben sie aber bereits 6.000 bis 7.200 Meter Höhe erreicht, so dass sie wirklich kaum mehr wahrnehmbar sein dürften.
Zusammengefasst lässt sich sagen: Die Horror-Routen vom 6. September 2010 hätten rund 63 Prozent des gesamten Abflugverkehrs bei Westwind über Potsdam geführt. Jetzt wird es weniger als fünf Prozent sein. Bei Ostwind hätten wir nach den alten Planungen sämtliche Landungen - vor allem die in den Spitzenzeiten - abbekommen. Jetzt werden wir nur noch Teile der Landungen in den wenig frequentierten Tageszeiten spüren.
Fragt sich nur, wie lange diese Routen Bestand haben. Wenn Schönefeld wächst, werden sie sicher ganz schnell verändert und wir sind wieder dran. Deshalb muss unser Protest leider trotz des großartigen Erfolgs von heute weiter gehen: Nur wenn Schönefeld kein Internationaler Großflughafen wird, können die neuen Flugrouten dauerhaft geflogen werden. Ansonsten sind sie Makulatur.
Markus Peichl
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen